Montag, 26. September 2016

Optimiertes Lernen: Unbekanntes verankern mit Bekanntem

Wenn neue Lerninhalte mit alten sinnvoll verknüpft werden können, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns daran wieder erinnern werden.

Eindrucksvoll konnte dies mit Medizinstudenten jetzt nachgewiesen werden. In einem Fall sollten diese sich die Gesichter von Patienten merken, zusammen mit deren medizinischer Diagnose. In einem Vergleichsexperiment sollten sie sich zu Gesichtern die entsprechenden Vornamen einprägen.

Anschließend erinnerten sie sich besser an die mit Diagnosen verküpften Personen als die mit den Vornamen.

Voraussetzung: Den Studenten mussten die Krankheitsbilder und Diagnosen bekannt sein.

 

Fazit für "lernen leicht gemacht": Neue Fakten immer ganz bewusst mit bereits Erlerntem verknüpfen. Eselsbrücken funktionieren wohl so.

unbekannte Gesichter verknüpfen mit bekannten Gedächtnisinhalten, verbessert deren Memorieren. Foto: Uta Herbert / Pixelio.de
 

Donnerstag, 22. September 2016

Der wesentliche Teil des Lernprozesses findet im Schlaf statt

Im Schlaf räumt das Gehirn auf. Unnötiges wird rausgeschmissen, sprich: bestimmte Verbindungen zwischen Nervenbahnen werden geschwächt oder komplett gekappt. Nur wenige - die wesentlichen - werden verstärkt.

Das schafft Platz für Neues. Ist aber auch der Königsweg zum erfolgreichen Lernen.

Man lernt somit im Schlaf, und wer nicht genügend schläft, lernt schlecht, denn das Gehirn steht dann ununterbrochen unter Strom und schaltet nicht auf die Ordnung schaffende "Nachtbeleichtung" um.

Neue Lerninhalte prallen an einem solchen überforderten Gehirn "unverstanden" ab.

Natürlich ist das nicht das unausweichliche Ende vom Lied, denn die Evolution hat wie immer ein zusätzliches Ass im Ärmel: Das überlastete Gehirn sorgt bei Schlafentzug für die Schwächung von Nervenverbindungen auch in der Wachphase, und neue Inhalte können wieder verarbeitet werden.

Alles nur akademische Grundlagenforschung? Nein. Über die Manipulation des Schlaf-Wach-Rhythmus will man an die Schäden eines Schlaganfalls und an Krankheitsbilder wie die Depression heran.

Lesen, lesen, lernen, lernen ... aber auch genügend Schlaf gehört zum "Da Vinci Code" .

Foto: Lupo / Pixelio.de

 

Montag, 19. September 2016

Kaugummikauen sieht doof aus - macht aber klüger!

Kaugummikauer haben eine um 35 Prozent höhere Lernleistung. Sagen Wissenschaftler der Northumbria University in Newcastle (GB). Und schlagen dabei selbst "Trockenkauer", die die Kaubewegungen während der Übungen im Test ohne Kaugummi ausführen mussten.

Sind sich die Wissenschaftler mehrerer ähnlicher Studien einig über den positiven Effekt des (Kaugummi)-Kauens auf das Erlernen unbekannter Sachverhalte, streiten sie über das WIE. Ist es die gemessene Pulserhöhung um etwa drei Schläge pro Minute, die wiederum die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessert? Ist es die beobachtete vermehrte Insulinproduktion, die den Blutzuckerspiegel senkt? (Hier könnte der ebenfalls erforschte Befund, dass ein leerer Bauch besser lernt als ein voller, zum Tragen kommen.) Dieses Insulin soll auch den Hippocampus anregen, die Region im Gehirn, die die Gedächtnisleistungen triggert.

 

Fazit für Lernen leicht gemacht: Einfach ausprobieren! Sportler machen es schließlich auch - der besseren Konzentration wegen. Und wenn es versagt, bleiben immerhin die "Schmutzeffekte" des Kaugummikauens: Stressabbau - so man damit keinen Kaugummiblasen-Wettbewerb gewinnen will - und Schutz gegen Karies aufgrund höherer Speichelproduktion.

Foto: dagmar zechel / pixelio.de

 

Montag, 12. September 2016

Den Seinen gibts der Herr im Schlafe

Modernen, "erziehungsvergessenen" Eltern zum Trotz: Kinder, die ausreichend schlafen, zeigen die besseren schulischen Leistungen. Kindern aber, die den Tag verpennen, geht es genauso wie denen, die bis in die Puppen wachbleiben dürfen: die kognitiven Fähigkeiten sind merklich eingeschränkt.

Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung.

 

Fazit: Ausreichend Schlaf macht Lernen leichter.

Wer es nicht glaubt, sollte dazu mal Vettel fragen. Der geht um 9 ins Bett, um seine maximalen Leistungen abrufen zu können. Zugegeben, alle Unbelehrbare könnte trösten, dass Hamilton möglicherweise bis zum Morgengrauen vor einer endlosen Reihe von Drinks seine Nacht auf Barhockern durchzecht. Ausgeschlossen ist das nicht, aber doch ziemlich unwahrscheinlich. Oder setzen sie auf Napoleon? Der hat sich ein Leben lang gebrüstet, mit 3 Stunden Schlaf auszukommen. Aber Hand aufs Herz - oder meinetwegen ganz napoleonisch auf den Magen - wollen Sie wirklich, dass ihre Kinder lebenslänglich Zwerge - pardon Kleinwüchsige - bleiben, selbst als Jugendliche und Erwachsenen noch weiße Strumpfhosen tragen - und diesen merkwürdigen Hut, und mit 52 sterben?

Dann könnte nur noch helfen, dass ihre Kinder vernünftiger sind als Sie.

Rike / pixelio.de

 

Samstag, 10. September 2016

ADHS: Objektiver Befund durch Augenhintergrundtest?

Am Universitätsklinikum Freiburg haben sie jetzt Hinweise dafür gefunden, dass das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) wie lange vorhergesagt durch ein starkes "Hintergrundrauschen" im Gehirn ausgelöst wird, durch eine Aktivierung von Nervenzellen also - ohne äußeren Reiz.

Augenhintergrund
(Quelle: public domain)
 
Das konnte jetzt mittels Muster-ERG (Schachbrett-Muster-Elektroretinogramm) gezeigt werden. Dabei wird das Schachbrettmuster, das dem Probanten auf einem Bildschirm gezeigt wird, in schneller Abfolge verändert und dabei die Aktivität der Ganglienzellen in der Netzhaut des Auges gemessen.

 

Fazit für "Lernen leicht gemacht": Bevor wir unsere Kinder nur auf Verdacht mit Pharmaka behandeln lassen, sollten wir nachfragen, ob nicht zunächst eine Untersuchung mit dem hier vorgestellten Test angezeigt wäre.

 

Power-Posen: Selbstsicherheit kann "gemimt" werden!

Power-Posen machen selbstbewusster. Das ist das, was von einer Studie übrig geblieben ist, nachdem sie von anderen Forschern an einer größeren Probantengruppe wiederholt wurde.

Brust raus, breiter Stand, Schultern nach hinten

Auf der Strecke blieb aber das ursprüngliche Ergebnis, dass solche Haltungen: Brust raus, breiter Stand, Schultern nach hinten auch die Hormonspiegel verändern würden - und die Bereitschaft, ein insgesamt höheres Risiko zu gehen.

Power-Posen gegen Prüfungsangst

Trotzdem: Für das Thema dieses Blogs "Lernen leicht(er) gemacht" ziehen wir folgendes Fazit:

 
Gerade in Situationen, in denen es auf eine mutige und selbstbewusste Grundeinstellung ankommt, speziell in Prüfungssituationen, sollte - wenigsten vorm geistigen Auge - diese Power-Posen eingenommen werden.

Bei 200 Studenten aus Zürich hat dies zumindest - nachweislich (!) - geholfen.

Foto: ehuth /pixelio.de