Wie gehe ich hoch erhobenen Hauptes in eine Prüfung?
In meinem letzten Blogbeitrag habe ich gezeigt, wie Ihr den unermesslich umfangreich erscheinenden Lehrstoff als Allererstes auf das unbedingt Notwendige zusammenstreicht, um diesem anschließend eine Struktur zu geben, die uns "die Weisheit dann löffelweise einzuflößen" in der Lage ist.
Bei diesem Eindampfen des Lernstoffes können Gespräche mit Menschen, die diese Prüfung bereits abgelegt haben, extrem angstlösend sein! Auch diejenigen, die mit euch vor derselben Prüfung stehen, helfen euch da weiter.
Überhaupt sind Lerngruppen das A und O schnellen und effektiven Lernens.
Wenn Ihr dann noch Menschen um euch schart, die in ihrem Gehirn denselben Denkpalast (á la Sherlock Holmes und Hannibasl Lecter) errichtet haben, könnt Ihr euch zusätzlich beim Verankern eurer Lerninhalte gegenseitig mit den "griffigsten" Bildern und Eselsbrücken aushelfen.
In einer solchen Gruppe lassen sich auch Prüfungssituationen simulieren und lässt sich so die Angst vor der eigentlichen "Uraufführung" nehmen oder zumindest auf ein erträgliches Maß eindämmen.
Macht euch von Anfang an eine Liste der Themen, die abzuarbeiten sind. Und hinter jeden Listenpunkt mindestens drei Kästchen, in die Ihr dann einen Haken setzen könnt, wenn der Stoff entsprechend bearbeitet wurde. (Ich verwende für diese Listen Evernote. Siehe mein Ebook "Autormobil". In der rechten Seitenleiste ist der entsprechende Link zu Amazon. Evernote bietet als Strukturelement übrigens diese Kästchen an, die mit einem Klick dann abgehakt werden können).
Warum mindestens drei Kästchen?
Lernen heißt üben, heißt wiederholen. Nach einem physiologisch sinnvollen Zeitplan:
1. Lernen
2. am nächsten Tag memorieren,
3. eine Woche später ein zweites Mal memorieren.
(4.) Um ganz sicher zu gehen, nach einem Monat noch einmal memorieren.
Mit jedem Häkchen demonstriert Ihr euch optisch, wie einfach doch in Wirklichkeit dieser Lernberg zu überwinden ist.
Wenn dann kurz vor der Prüfung das klamme Gefühl im Bauch sich anschickt, uns so richtig zu lähmen, sollten wir uns an zurückliegende Prüfungen erinnern: Dieses klamme Gefühl vergeht in der Prüfung spätestens nach der ersten Frage.
Nicht gänzlich. Gott sei Dank nicht!
Denn nur bei einem mittleren Niveau der Aufgeregtheit sind unsere Sinne und Gedanken zu maximalen Leistungen fähig.
Für mündliche Prüfungen, die oft angstbesetzter sind als schriftliche, gilt wohl, dass die Benotung im Schnitt um eine Note besser ausfällt als in einer schriftlichen Prüfung.
Warum? Weil Prüfer meist wohlwollender sind als wir denken und auch schnell bei schüchternen, angstverkrampften Prüflingen das Wissen erkennen und bereit sind, es geduldig aus ihm herauszukitzeln.
Und!: Nichts ist für einen Prüfer lästiger als ein Prüfling, der durchfällt. Die bürokratischen Akte, die das nach sich zieht, scheut jeder auch noch so giftige Prüfer.
Ein letzter Rat an diejenigen von euch, die sich tendenziell als "kleines Mäuschen" wahrnehmen: Stellt euch die Prüfer nicht als verschlagene Kater vor, sondern, wie Borwin Bandelow in seinem empfehlenswerten Buch "Das Buch für Schüchterne" empfiehlt, im Häschen-Kostüm.