Freitag, 11. November 2016

Schulische Leistungen, beruflicher Erfolg - zwei Seiten zweier unterschiedlicher Medaillen

Während Mädchen und Frauen Männer im akademischen Erfolg oft übertreffen, übertreffen meist Männer die Frauen auf dem Gebiet des beruflichen Erfolgs. Eine Studie der Universitäten Dortmund und Berlin versuchte jetzt, diese gegensätzlichen geschlechtsspezifischen Lücken zu erklären. Anhand zweier Stichproben von akademischen Graduierten (236) und berufstätigen Erwachsenen (124) wurde der Frage nachgegangen, ob geschlechtsspezifische Unterschiede in der Persönlichkeit wenigstens zum Teil die gegensätzlichen geschlechtsspezifischen Unterschiede im akademischen und beruflichen Erfolg erklären konnten.

In Schule und an Uni haben Frauen die Nase vorn
Es wurden Fragebögen zur Messung der Big Five, der Persönlichkeitsaspekte, der Intelligenz und des Notendurchschnitts oder der beruflichen Erfolgskriterien verwendet.

Die Analysen zeigten, dass Intelligenz, Gewissenhaftigkeit und Leistungsbereitschaft sowohl den Schul- als auch den beruflichen Erfolg voraussagten.

  • Angenehmes und angemessenes Verhalten einerseits und die Notwendigkeit für aggressives Verhalten waren dagegen nur mit akademischem Erfolg verbunden.
  • Die Notwendigkeit für ein erlebtes Zugehörigkeitsgefühls und andererseits die Bereitschaft Dominanz auszuüben prognostizierte wiederum nur den professionellen Erfolg.
Weitere Analysen zeigten, dass Leistungsbereitschaft, Offenheit für neue Erfahrungen, Angemessenes Verhalten und Gewissenhaftigkeit (Mädchen punkteten hier höher), und die Notwendigkeit für aggressives Verhalten (Mädchen punkteten hier niedriger) den Geschlechterunterschied im akademischen Erfolg vermittelten.

Im Beruf holen sich die Männer die Führungspositionen. Fotos: Konstantin Gastmann / pixelio.de
Geschlechtsspezifische Unterschiede im beruflichen Erfolg wurden durch die Bereitschaft zur Dominanz getriggert (Männer erzielten höhere Werte), während die Sehnsucht nach Zugehörigkeit (Frauen wurden hier höher bewertet) dem beruflichen Erfolg eher im Wege steht.

Die Ergebnisse der Studie werden nun in Bezug auf ihre theoretischen und praktischen Auswirkungen auf das Verständnis der geschlechtsspezifischen Unterschiede in Schule und Beruf diskutiert.

Fazit in Stichpunkten:


  • Schule und Arbeit sind unterschiedliche Umgebungen, die unterschiedliche Merkmale für den Erfolg erfordern.
  • Intelligenz (general mental ability, GMA), Gewissenhaftigkeit und Leistungsbereitschaft korrelieren mit Erfolg im Allgemeinen.
  • Angemessenes und angenehmes Verhalten sowie Aggression (negativ) korrelieren mit dem Schul-, aber nicht dem Arbeitserfolg.
  • Dominanz und Zugehörigkeitgefühl korrelieren mit dem Job, aber nicht dem Schulerfolg.
  • Unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale erklären Geschlechtsunterschiede in Schule und Beruf.
Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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