Dienstag, 17. Juli 2018

Gleichgeschlechtliche Geschwister bei Einkommen und Familienplanung die Nase vorn

Für das spätere Einkommen der Kinder ist die Struktur der Familie, in der sie aufwachsen, offensichtlich mitverantwortlich. So spornen sich Brüder – miteinander rivalisierend – gegenseitig an und ergattern schließlich die besser bezahlten Jobs. Schwestern hingegen bilden wohl Netzwerke aus, die dann erfolgreich Arbeitslosigkeit minimieren können. Bruder-Schwester-Paare sind in dieser Beziehung deutlich weniger erfolgreich.

Zusammenfassung der Studienergebnisse:

  • Ein gleichgeschlechtliches Geschwister erhöht das Einkommen im Vergleich zu einem nicht gleichgeschlechtlichen Geschwister
  • Ein gleichgeschlechtliches Geschwister hat auch positive Auswirkungen auf die spätere Familienplanung, vor allem für die Männer
  • Männer mit Brüdern wählen höher bezahlte Berufe, vielleicht im Wettstreit
  • Die Schwestern verringern die Frauen-Arbeitslosigkeit, vielleicht über gemeinsame Netzwerke zur Arbeitssuche
  • Elternbehandlung (Männer) und Wettkampf (Frauen) können zu Familienbildung führen
Forscher aus Deutschland, den Niederlanden und Schweden haben jetzt in einer aktuellen Studie untersucht, wie sich das Geschlecht eines Geschwisterkindes auf die Arbeitsmarktergebnisse und die Familienbildung auswirkt. Sie wendeten dazu zwei empirische Strategien an:

  1. eine große Stichprobe von Singletons, um abzuschätzen, ob Erstgeborene vom Geschlecht des Zweitgeborenen betroffen sind.
  2. eine Probe von zweieiigen (d.h. nicht-identischen) Zwillingen.
Prof. Dr. Dinand Webbink (Quelle: IZA)
Die Forscher stellten fest, dass ein gleichgeschlechtliches Geschwister die Einkommens- und Familienbildungsergebnisse (Ehe und Fruchtbarkeit) der Männer im Vergleich zu einem nicht gleichgeschlechtlichen Geschwister erhöht. Die Ergebnisse für Frauen sind ähnlich, aber die Auswirkungen sind geringer und weniger robust.

Die Forscher erklärten sich das Einkommensergebnis für Männer durch den Wettbewerb zwischen den Brüdern, da sie feststellen konnten, dass Männer mit Brüdern höher bezahlte Berufe wählen. Für Frauen fanden sie suggestive Hinweise, dass die Einkommensprämie teilweise auf niedrigere Arbeitslosigkeit zurückzuführen sein könnte, was wohl durch gemeinsame Netzwerke zur Arbeitssuche erreicht wird.

Die Auswirkungen auf die Familienbildung könnten bei Männern auf eine unterschiedliche elterliche Behandlung von Männern und bei Frauen auf den Wettbewerb zwischen Schwestern zurückzuführen sein.

Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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