Freitag, 1. Dezember 2017

Die Text-Lese-Integrations-Kompetenz lässt Leistungslücke zwischen Hauptschülern und Gymnasiasten schrumpfen

In unserem dreizügigen Schulsystem, Hauptschule, Realschule und Gymnasium, bleibt die reine Lesekompetenz das Unterscheidungsmerkmal schlechthin, denn diese entwickelt sich von unterschiedlichen Startpunkten in den einzelnen Zügen aus über die Schuljahre hinweg parallel – unter Beibehaltung des ursprünglichen Abstandes. Anders verhält es sich bei der Entwicklung der Text-Bild-Integrations-Kompetenz. Hier schließt sich die Lücke zwischen den Fähigkeiten von Hauptschülern und Gymnasiasten viel deutlicher. Eltern schwächerer Schüler sollten dieses Werkzeug deshalb gezielt fordern und einsetzen.

375 Schülerinnen und Schüler aus 24 zufällig ausgewählten Klassen (5. bis 7. Klasse) des dreistufigen deutschen Sekundarschulsystems wurden in einer aktuellen Studie von Forschern der Uni Koblenz-Landau auf ihre Text-Bild-Integration-Fähigkeiten, ihre reine Lesekompetenz uns auf ihre verbale und räumliche Intelligenz getestet. Die Daten wurden dabei nach dem integrierten Modell des Text- und Bildverständnisses unter Verwendung hierarchischer linearer Modellierungstechniken analysiert.


PROF. DR. WOLFGANG SCHNOTZ
Die Ergebnisse zeigten, dass Text-Bild-Integration höhere räumliche kognitive Anforderungen als reines Lesen fordert. Die Schulstufen unterschieden sich hinsichtlich ihres Kompetenzniveaus, aber auch hinsichtlich der Fortschritte in der Text-Bild-Integrationskompetenz: Die Unterschiede in der Text-Bild-Integrationskompetenz zwischen Hauptschule und Gymnasium wurden von Klasse zu Klasse kleiner, die Entwicklungswege der Lesekompetenz verliefen dagen parallel zueinander.

Die Studie konnte damit zeigen, dass sich die Fertigkeiten für die gleichzeitige Verarbeitung von Text und Bildern so entwickeln, dass besonders schwächeren Schülern des Hauptschulzuges damit die Möglichkeit gegeben wird, ihre Mitschüler in höheren Schulen abzufangen, im Gegensatz zur reinen Lesekompetenz. Die Text-Bild-Integration-Kompetenz scheint weniger fähigen Lernern allmählich bessere Möglichkeiten zu bieten, frühere Lücken beim Lernen auszugleichen.

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